„Schwammdorf“ Kalldorf nimmt nächste Hürde

Veröffentlicht am: 29.07.2025

Kalletal-Kalldorf: Das Kalletaler Projekt „Schwammdorf“ Kalldorf zur Starkregenvorsorge hat eine weitere Hürde genommen. Jetzt konnte die Verwaltung mit dem Grundstückseigentümer einen Vertrag abschließen, so dass nun ein zusammenhängendes Kaskadensystem zur Rückhaltung von wildabließendem Oberflächenwasser bedingt durch Starkregen umgesetzt werden kann.

Im Februar 2024 hatte das Büro StadtLandKonzept aus Werther ein Handlungskonzept zur Minimierung der Folgen von Starkregenereignissen in Kalldorf erarbeitet. Das Konzept beinhaltet viele kleine Maßnahmen im Landschaftsraum, wie beispielsweise Flutmulden, Retentionsflächen sowie Maßnahmen für die Landwirtschaft. Im Fachausschuss Anfang Juli wurde das im Detail vorgestellt.

Die Verwaltung der Gemeinde Kalletal hat in diesem Zusammenhang mehrere Maßnahmen für 2025 auf der Agenda. Ein Retentionsbecken am Wiebesieksbach steht nun als nächstes an. Die Planung liegt vor, der Eigentümer hat sein Einverständnis gegeben und eine Vereinbarung mit der Gemeinde Kalletal unterzeichnet. „Dafür sind wir dem Eigentümer sehr dankbar, denn ohne den Zugriff auf Privatflächen ist eine erfolgreiche Umsetzung des Handlungskonzeptes nicht möglich“, sagt Ewa Hermann, Fachbereichsleiterin Planen und Bauen in Kalletal. Mit der Unterzeichnung des Vertrags kann nun die Ausschreibung der Maßnahme folgen. Das Projekt soll noch in 2025 umgesetzt werden. Entsprechende finanzielle Mittel wurden verwaltungsseitig veranschlagt und bewilligt.

„Ein solches Projekt muss umweltfreundlich sein und im Einklang mit der Natur stehen, ohne sie zu stören“, sagt Alla Dronova, Stadtplanerin in der Kalletaler Verwaltung. Daher sieht die Maßnahme den Bau eines Systems kleiner Erdwälle vor, die mit Pflanzen und Steinen befestigt werden und ein zusammenhängendes Kaskadensystem bilden sollen. Hydrologische Berechnungen haben gezeigt, dass ein solches System etwa 1.250 Kubikmeter zurückhalten kann. Nach einer Analyse dieser Situation wurde beschlossen, den Wasserfluss zu verlangsamen, um dem Wasser Zeit zu geben, zu verdunsten oder in den Boden zu versickern. „Dabei wird die Umwelt nicht geschädigt – im Gegenteil: Das Projekt fügt sich natürlich in die Landschaft ein und verbessert zudem die Biodiversität durch das Pflanzen neuer Bäume.“, ist Dronova überzeugt

Das beauftragte Ingenieurbüro Bockermann Fritze IngenieurConsult aus Enger hat bereits konkrete Pläne ausgearbeitet und wartet derzeit auf die Genehmigung des Kreises Lippe. Sobald diese vorliegt kann es losgehen. Dieses Projekt ist ein weiterer Baustein zum Schutz Kalldorfs vor Starkregen. Das nächste Vorhaben steht bereits in den Startlöchern und soll eine Retention von Starkregen in Form von Infiltrationsbecken an der Winterbergstraße beinhalten. Auch diese Maßnahmen finden überwiegend auf privatem Grund und Boden statt, sodass die Bereitschaft der Eigentümer zu helfen, die Grundlage für einen effektiven Starkregenschutz bildet. „Gemeinsam können alle dazu beitragen, Kalldorf widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen und die Lebensqualität für alle zu sichern.“, ruft Kalletals Bürgermeister Mario Hecker abschließend zum gemeinsamen Miteinander in Kalldorf auf. Einem Dorf das topographisch in Kalletal so verortet ist, dass immerhin 75 Prozent der Gemeindefläche von 112 Quadratkilometern über diesen Ort entwässern.

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